1. November 2012

Certain Someone - On a Sunday.

Ich sitze im Chaos. Mitten drin. Ich hab' das Gefühl ich kann nicht mehr mithalten. Verirre und verwirre mich.  Und trotzdem mache ich mir keine Sorgen.

Seit wann gehe ich eigentlich gerne zur Schule? Ich weiß es nicht, es war plötzlich so. Morgens stehe ich auf und bin müde, aber ich habe nicht mehr dieses erdrückende Angst- Gefühl in mir wenn ich daran denke zur Schule zu müssen. Es läuft plötzlich. Plötzlich sind da Menschen, die mich mögen und mit denen ich klar komme. Seit wann gibt's die? Ich meine klar, das sind ganz oberflächliche Freunde, außer vielleicht La, aber trotzdem. Zum Beispiel haben LG und ich alle Kurse zusammen außer Sport und Sozialwissenschaften. Das ist cool. Wir sitzen fast überall nebeneinander und reden. Und reden, reden, reden. Wir verstehen und richtig gut plötzlich, obwohl wir uns schon seit der fünften Klasse kennen. Jetzt sind wir immerhin in der Elften. Vielleicht habe ich mich ja verändert? Vielleicht bin ich ja doch etwas selbstbewusster geworden und Leuten fällt das auf und das ist gut. Das ist super. Die Fächer sind größtenteils na ja. Nicht scheiße aber auch nicht so der Bringer. In beiden Leistungskursen stehe ich bestens drei, vielleicht auch schlechter. Das ist sehr mies und ich weiß, dass ich was dagegen machen muss! In Biologie stehe ich überraschenderweise schlechtestens zwei! Zwei, hallo? Eigentlich bin ich naturwissenschaftlich eine Niete. Aber Bio mag ich im Moment. Mein Lieblingsfach im Moment. Das einzige Fach, dass momentan gar nicht geht ist Deutsch. Ja, ich weiß, Muttersprache und so, aber das hilft mir kein Stück! Das hilft mir doch echt nicht dabei Szenenanalysen zu schreiben oder innere Monologe oder sonstige Analysen. Ich kann einfach nicht analysieren und das Fach macht mir alles andere als Spaß. Außerdem ist die Lehrerin 'ne blöde Kuh!

Und dann ist da S. Der ist bei mir im Englisch- Leistungskurs. Das ist total komisch, weil es mir nicht so vorkommt. Er fällt überhaupt nicht auf. Nirgendwo. Außer wenn er skatet. Jedenfalls hat S mich vor ein paar Wochen mal bei facebook angeschrieben, als ich krank war und gefragt was ich denn hätte und wann ich wieder kommen würde und mir eine gute Besserung gewünscht. Das war so der Moment, wo bei mir das erst so auffiel, also dass er bei mir im Kurs ist. Genau eine Woche später hat er mich dann wieder angeschrieben bei facebook. Seit dem haben wir quasi non-stop geschrieben. Irgendwann auch per sms und so. Getroffen haben wir uns auch schon mehrmals. Viermal oder so. Ich durfte ihm beim Skaten zugucken, was spannender ist als es sich anhört. Vorher hatte ich noch nie jemanden skaten sehen und S ist auch nicht gerade der Schlechteste. Wir verstehen uns echt super, auch wenn wir glaube ich nicht besonders viel gemeinsam haben ("Er ist Skater und du stehst auf Skater!" - zählt nicht, Kipschn!).

Er findet zum Beispiel die Musik, die ich höre ist Krach, ich glaube er mag Hunde nicht so, auch wenn er immer sagt Abi ist süß und so und er trinkt gerne. Also Alkohol. Ich meine nicht, dass ich das nicht mal tun würde, aber nicht oft. Höchstens einmal im Monat, oder so. Er ist auch nicht so musikalisch und kümmert sich nicht viel um die Schule. Außerdem kann man sich eigentlich nicht gut mit ihm unterhalten. Ich meine schon so schreiben und so, das ist natürlich ganz cool und so, sonst würden wir nicht so viel schreiben, aber über nichts Essentielles. Immer nur diese üblichen wie-geht-es-dir-was-machst-du-so-Konversationen, in denen oft auch so ich-bin-müde-ich-hab'-Hunger-ich-hab'-kein'-Bock-Themen drin vorkommen. Nichts Halbes und nichts Ganzes einfach. Und es stört mich. Sehr sogar, denn ich möchte mich gerne mit ihm unterhalten. Ich unterhalte mich einfach gerne. Über alles Mögliche, aber mein Gegenüber muss das auch wollen, sonst sind Gespräche so einseitig und oberflächlich. In der Schule reden wir auch nicht. Nie. Wir sehen uns nie und da er meistens zu spät kommt auch nicht vor Englisch oder so. Und in den Pausen redet er mit seinen Freunden, zu dem Kreis gehöre ich nicht dazu. Und er schaut mich immer komisch an. Ich kann das gar nicht einschätzen, aber das ist irgendwie so ein verwirrt-überforderter Blick, als wüsste er nicht, was er machen sollte.

Nun, trotz alledem verliebe ich mich in ihn. Nicht, dass ich's schon wäre, aber ich bin dabei mir in ihn zu verlieben. Ich merk's einfach. Eigentlich ist es nur wieder dieses Gefühl, das ich nicht will, denn es ist ein komisches, doofes Gefühl. Abhängig von jemandem zu sein, die ganze Zeit an jemanden zu denken. Und trotzdem ist man dann doch einfach nur glücklich, wenn man etwas mit der Person zutun hat. Aber es ist schwierig. Wieso sollte es auch mal einfach sein? D hat bei mir einfach diesen absoluten Schutzmechanismus aktiviert, wegen dem ich mich selbst immer schon stoppe bevor ich überhaupt angefangen habe. Es hat zum Beispiel einen Grund, dass ich noch nie bei S war. Ich trau's mich einfach nicht. Das weiß er nicht, ich konnte es bisher immer gut drauf lenken, dass wir uns bei mir oder draußen treffen. Grr, schon wieder eine dieser typischen Konversationen.. Ich habe eine innere Angst davor, dass S und ich uns küssen könnten (nicht nur wenn ich bei ihm wäre). Wieso? Darum. Keine Ahnung, echt nicht. Sie ist einfach da. Wahrscheinlich auch die Angst, dass er mehr verlangt. Vor allem, weil er schon mal meinte, dass er nicht von sich behaupten könnte nur aus Liebe Sex zu haben. Ich glaube da bin ich gestorben, wenn ich jetzt dran denke sterbe ich einfach wieder. Aus Angst und irgendwie mittlerweile auch ein wenig aus Eifersucht. Das ist so'n ganz mieses Gefühl. Vor allem diese Angst vermischt mit der leichten Verliebtheit. Ein ewiger Streit dazwischen ihn sehen zu wollen, gleichzeitig aber vor ihm wegrennen zu wollen. Die ganze Zeit!

Ich muss jetzt schlafen. Morgen oder so mehr.

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